Ergebnisse in Rio: Vortrag NGO

Vortrag NGO

 

Zusammenfassung der Inhalte

Die Justiçia Global ist eine Nichtregierungsorganisation, die sich für Menschenrechte einsetzt. Sie beschäftigte sich mit den Menschenrechtsverletzungen im Vorfeld der Olympischen Spiele und kämpft nun dafür, dass das ganze Thema nicht unter den Teppich gekehrt wird. Die Olympischen Spiele bildeten den Abschluss eines „Cycle of Megaevents“ in Rio (Panamerikanische Spiele, Papstbesuch, Fußballweltmeisterschaft) und somit einer Phase radikaler Stadterneuerungen und großer Belastungen des Finanzhaushaltes. Es wurden im Zuge der Vorbereitungen der Spiele 67 000 Menschen, gerade aus sozial schwächeren Schichten, umgesiedelt oder vertrieben. Dieser Prozess lief teilweise so ab, dass Favelabewohnern Geld angeboten wurde und dann im Anschluss eine Zwangsumsiedlung stattfand. Die Regierung Eduardo Paez nutzte die Spiele, um die Favelas aus touristisch nutzbaren Bereichen zu entfernen und vor allem die Südzone städtebaulich weiterzuentwickeln.
Die Spiele haben zum Anstieg, nicht zur Verminderung der Kriminalität geführt, trotz des sehr harten Eingreifens der Militärpolizei. Handel und Unternehmen griffen zur Selbstverteidigung und bezahlten eine Art „Bürgerwehr“ („Licence to Kill“). So wurden schutzbedürftige Menschen kriminalisiert und bekämpft. 

 

Erkenntnisse für unser Projekt

Die Mitglieder sehen die Organisation der Spiele negativ. Die Regierung benutzte die Spiele als Ausrede und Entschuldigung, um kritische Projekte zu verwirklichen. Es werden Kostenaufstellungen sowie Fakten von Menschenrechtsverletzungen gezeigt, die wenig an die Öffentlichkeit gelangen.

 

 

Eingenommene Perspektive

Es wird eine negative Betrachtung sichtbar, da keine Vorteile für die Stadt Rio und ihren Bewohnern genannt wurden und vor allem die reichen Bevölkerungsteile der Südzone profitierten. Generell haben die Mitglieder der NGO an den Olympischen Spielen nichts auszusetzen, es wird jedoch die Vernachlässigung von Menschenrechtsfragen bei der Umsiedlung von Favelas kritisiert.

 

Ideen für Veränderungen – Lösungsansätze

Regierung und Bewohner Rios sollten miteinander agieren und nicht gegeneinander. Durch die unorganisierte und nicht klar strukturierte Vorgehensweise kommt die Frage auf, ob die Austragung der Spiele wirklich sinnvoll für eine Megastadt wie Rio war. Die arme Bevölkerung muss auch berücksichtigt werden, sie stellt immerhin ca. 80% der Einwohner Rios, so leben beispielsweise in der Favela Rocinha, der größten Favela Lateinamerikas über 100 000 Einwohner. Man müsste bei der Stadtplanung von der Idee ausgehen, dass die Favelas ein Teil der Stadt sind, der besser integriert werden muss. Favelas sollten nicht als Problem, sondern als Lösung des Problems des Wohnungsmangels gesehen werden. Es muss das Gespräch mit der gesamten Bevölkerung gesucht werden, wenn es um die Weiterentwicklung der Stadt geht. Eine Legalisierung, nicht die Kriminalisierung der Favelas ist notwendig. Die Favelas müssen infrastrukturell versorgt werden, es muss vor allem in Bildungsprojekte investiert werden, was angesichts der momentanen Wirtschaftskrise verspätet ist. Das stadtentwicklerische Konzept der Revitalisierung basiert auf privaten Investoren, die ihre eigenen finanziellen Interessen vertreten. Es muss von der Stadtregierung gelenkt werden und auf der Integration der Armen basieren.

Die Planer von Olympischen Spielen sollten in Zukunft vorhandene Strukturen stärker nutzen, dies liegt sehr stark in der Verantwortung des IOC, das zu hohe Ansprüche stellt. Es sollte ein Fokus auf eine nachhaltige und realistische (und auch kontrollierte/garantierte) Nachnutzung gelegt werden. Dies kann nur in einem demokratischen Rechtsstaat gesichert durchgeführt werden, polizeiliche Willkür muss unterbunden werden. Politische Versprechen müssen eingehalten werden, die Bevölkerung muss informiert werden, Prozesse transparent sein. Um Gerechtigkeit walten zu lassen, muss es rückwirkend Reparationen für die Betroffenen geben.

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