Ergebnisse in Rio : Megastadt Rio

Blick auf die Megastadt Rio

Zusammenfassung der Inhalte

Rio ist eine Megastadt mit über 8 Millionen Einwohnern in einem Schwellenland. Ein Viertel der Bevölkerung in von der Gesellschaft abgeschiedenen Favelas. Deswegen profitierte die Südzone, welche lediglich 20% der Bevölkerung ausmacht, am meisten von den Olympischen Spielen. In Rio de Janeiro leben arm und reich Tür an Tür. Auch der informelle Sektor ist vor allen am Strand (Tuchverkäufer, etc.), aber auch im sonstigen Stadtgebiet zu sehen. Es besteht ein großer sozialer Unterschied zwischen den einzelnen Zonen. Die Favelas wurden zum Teil besetzt und bekämpft. Die Stadt geht gegen die arme Bevölkerung vor, anstatt ihnen zu helfen. Gesetze werden mehr als Richtlinien betrachtet und werden nicht immer eingehalten.

Erkenntnisse für unser Projekt

Rio ist sehr groß. Oftmals dauert es sehr lange von A nach B zu gelangen, selbst wenn man sich innerhalb der Südzone befindet, weil es oft sehr viel Stau gibt.

Die Infrastruktur in der Südzone hat sich verbessert. Die Olympischen Spiele hatten in der Südzone sehr positive und in anderen Zonen sehr negative Auswirkungen.

Der Ausgangspunkt von Rio und München ist sehr verschieden. München hatte Platz und brauchte die Infrastruktur, die mit den Spielen kam. Rio vernichtete Favelas um Platz zu bekommen und baute Stadien etc., die nach den Spielen keinen Wert für die Menschen hatten. Deswegen kann man Deutschland und Brasilien hinsichtlich der Olympischen Spiele nicht sehr gut vergleichen.

Eingenommene Perspektive

Es muss dringend eine Veränderung der sozialen Struktur in die Wege geleitet werden. Ebenfalls sollten die soziale Unterschiede verringert werden. Die Bevölkerung wächst zu stark, so dass der Staat dies nicht auffangen kann. Zum Beispiel fehlt in den Favelas die komplette Infrastruktur. Die Stadt Rio hat schon zu viele Probleme (Armut, Korruption, etc.). Je mehr neue Menschen zuwandern, desto mehr Probleme gibt es. Die Probleme werden von der Regierung einfach aufgeschoben.

Ideen für Veränderungen (Lösungsansätze)

Regierung und Bewohner Rios sollten Hand in Hand arbeiten. Rio sollte versuchen, seine Geldprobleme in den Griff zu bekommen und gegen die Korruption vorgehen. Auch die reiche Bevölkerung Rios sollte die Rechte der Armen anerkennen

 
Megastadt Rio de Janeiro – Atlas S. 218 Karte 3

Funktionale Gliederung Rios und soziale Segregationsprozesse:                                               (funktionale Gliederung=Gliederung einer Stadt in Stadtviertel, Stadtstruktur)

  • sich versorgen: Hauptgeschäftszentrum , Centro im Südosten der Stadt, Altstadt
    Nebengeschäftszentren z.B. Barra da Tijuca im Süden in Wohnviertel der Oberschicht
  • wohnen: soziale Segregation, Fragmentierung
    — Wohnviertel der Mittelschicht angrenzend an Zentrum, weitere punktuelle Gebiete,
    — Oberschicht: Sektorenartig nach SW und entlang der Küste/Lagune
    à hoher Freizeitwert (Strände, Golfplatz, Lagune, Rennstrecke, Park, Botanischer Garten) mit bewachten Wohnkomplexen à Gated Communities –> v. a. in der Südzone
    — Unterschicht: flächenmäßig größte Gebiete, Lage an Industriegebieten, Straßen, Flughafen, Hafen und Hängen der Morros, Favelas (Slums)
    à Luftverschmutzung, schlechtere infrastrukturelle Erschließung, ungünstige Hanglagen, Meeresferne
    –> Nord-, West-, Ostzone Rios
  • sich bilden: Universitätsviertel Fundao, Halbinsel
  • sich erholen: s.o.Strände, Golfplatz, Lagune, Rennstrecke, Park, Botanischer Garten
  • arbeiten: im Zentrum, außerdem Industriegebiete sektorenartig an Autobahnen, Hafen, Bahnlinien

Vergleich des Stadtzentrums Rio de Janeiros mit den Grundstrukturen des Modells der traditionellen lateinamerikanischen Stadt und seiner Weiterentwicklung:                                     Bildergebnis für Modell der Lateinamerikanischen Stadt
– Schachbrettgrundriss nicht klar erkennbar, zu Beginn ungeplante portugiesische Gründung, hügeliges Relief, Halbinselcharakter mit Buchten und Lagunen (historisch/naturräumlich bedingt)
– Gemeinsamkeiten: Plazas, angrenzend  Regierungsviertel (nach Brasilia verlegt), Verwaltungs-, kulturelle, religiöse und militärische Gebäude, Parks (siehe Karte: Kathedrale, Museen…)
– Kern-Rand-Gefälle sozial (zentral: Repräsentationsbauten…
à Wohngebiete Mittelschicht, dann Unterschicht)
– Weiterentwicklung: Verstädterungsphasen,  Wachstum nach außen hin, Ausfallstraßen, Erweiterungen hier mit Flughafen etc, sozialräumlicher Wandel, Zuwanderung, Favelas…

 

Ursachen und Folgen des explosiven Bevölkerungswachstumsprozesses in Rio, Push-Pull-Modell:

Ursache
Wanderungsbewegungen: Zuwanderung 
im gebärfähigen Alter, natürliches Bevölkerungswachstum nimmt ebenfalls zu

Pull-Faktoren:
Bedeutungsüberschuss gegenüber dem Umland, funktionale Primacy
à Magnetwirkung, hohe Konzentration von politische, kulturellen sozialen, administrativen etc. Funktionen, Infrastruktur;
Arbeitsplatzangebot im II und III Sektor, Globalisierung: Sitz internationaler Banken, Firmen etc.
Push-Faktoren:
Armut auf dem Land, v.a. aus dem Nordosten Brasiliens hohe Zuwanderungsraten
traditionelle Agrarverfassung, Landverteilung (Großgrundbesitzer)
hohe Arbeitslosigkeit
schlechte medizinische Versorgung, Bildungsinfrastruktur
schwierige naturräumliche Bedingungen (Trockenheit)…

 Folgen:
– übermäßig starkes Bevölkerungswachstum,  Metropolisierung, Megastadt
– soziale Segregationsprozesse, Fragmentierung in der Stadt, Zunahme der Favelabevölkerung, soziale Gegensätze (Gated C./Favelas), Kriminalität
– infrastrukturelle Probleme: Trinkwasserversorgung, Müll-/Abwasserentsorgung, Luftverschmutzung durch Verkehr, …
– informeller Sektor
–> fehlende Steuereinnahmen, Soziale Sicherung
– Zersiedelung, flächenmäßige Ausdehnung
– Abwanderungsgebiete bluten selektiv aus, … Probleme verstärken sich…

Das Favela-Bairro-Projekt gehört zu den sogenannten Stadtteilverbesserungsprogrammen (auch Upgrading-Programme), ein vor allem von der Interamerikanischen Entwicklungsbank seit etwa 1990 gefördertes Projekt in der Stadtentwicklung: 

Favela-Bairro ist ein Urbanisierungsprogramm, das in Rio de Janeiro (Brasilien) ab 1993 als Teil des Stadtentwicklungsplans Plano Diretor da cidade do Rio de Janeiro angewandt wurde, um die Favelasinformelle Siedlungen mit sehr schlechten infrastrukturellen Bedingungen, in normale Stadtviertel umzuwandeln. Die ehemalige Favela Vidigal bei Leblon wurde in Favela-Bairro 1 urbanisiert.
das die 
Sanierung heruntergekommener Stadtviertel (Slums) und informeller Siedlungen („Elendsviertel“) in den Vordergrund stellt. Anders als bei traditionellen Slum-Urbanisierungsprogrammen, die meist eine Umsiedlung der Bewohner zur Folge haben, werden bei derartigen Programmen kaum neue Häuser gebaut, stattdessen werden die vorhandene Bausubstanz verbessert und die betroffenen Stadtviertel mit infrastrukturellen Einrichtungen versorgt.

Favela-Bairro geht über diesen Ansatz hinaus, da nicht nur die Verbesserung der grundlegenden Infrastruktur, sondern auch die Eingliederung der Favelas in die formelle Stadt angestrebt wird. Dies geschieht zum einen durch die Legalisierung der Grundstücksverhältnisse, zum anderen durch den Bau von kommunalen Einrichtungen, die eine nachhaltige Entwicklung ermöglichen sollen. Es wird versucht, das wirtschaftliche Potenzial des Viertel zu fördern (etwa über Gründerzentren oder Einkaufsmeilen) und zu unterstützen, indem Kindergärten und –horte sowie Veranstaltungsräume angeboten werden. Dieser integrative Ansatz wurde inzwischen auch in anderen Stadtteilverbesserungsprogrammen übernommen.

 


 

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