Die Future Lounge – mittlerweile eine Tradition am Klenze: zum vierten Mal beschäftigten sich die Schülerinnen und Schüler der Q11 am von der Fachschaft Wirtschaft und Recht organisierten Studientag mit der Zukunft. Der Schwerpunkt lag auf der Zukunft der Arbeitswelt, also der künftigen Arbeitswelt unserer Schüler. Im Dialog mit hochkarätigen Experten hatten sie die Gelegenheit, sich mit aktuellen Trends der Berufswelt auseinanderzusetzen. In unserem Blog konnten sich sowohl Schüler als auch unsere Referenten bereits im Vorfeld zum Thema äußern.
Für unseren inspirierenden Einstiegsvortrag konnten wir die junge Münchner Journalistin Laura Meschede gewinnen. Frau Meschede schreibt unter anderem für Zeit, FAZ, SZ-Magazin und die taz über Politik, Gesellschaft und Digitalisierung. 2016 wurde sie mit dem Otto-Brenner-Preis für kritischen Journalismus in der Kategorie "Newcomer" ausgezeichnet. Die Referentin ließ uns tief in die Arbeitswelt der Zukunft – nämlich in die Welt des Crowdworking eintauchen: als Clickworkerin arbeitete sie für das Amazon-Unternehmen Mechanical Turk. Tätigkeiten einer Turkerin, wie das Abtippen unzähliger Kassenzettel für einen unbekannten Zweck (und nebenbei für Cent-Beträge) lassen die Ähnlichkeit mit der Zeit der Industrialisierung deutlich und Marx’sche Ideen, wie beispielsweise die Theorie der „entfremdeten Arbeit“, wieder lebendig werden. Durch die globale Vernetzung, den dadurch entstehenden Konkurrenzdruck und die starke Gewinnorientierung internationaler Großunternehmen werden nicht nur indische Clickworker in einer modernen Arbeitswelt, die oft von weitgehender Rechtlosigkeit der Arbeitnehmer geprägt ist, ausgebeutet, sagt Meschede. Das Fazit des Vortrags: „Es ist nicht die Technik, die den Arbeitsalltag entgrenzt. Es ist nicht die Plattform, die den Urlaubsanspruch streitig macht. Und es ist nicht das „Crowdworking“, das die Arbeit entfremdet. Das Problem ist nicht die Arbeit an sich. Es ist die Ausbeutung. Die Plattform ist nur ein Werkzeug, die Bedingungen kein Zwang.“ Es kommt auf die Ausgestaltung solcher moderner Arbeitswelten an. Von ihr hängt es ab, ob und welche Vorteile die digitale Technik und das weite Feld der Crowdworking-Tätigkeiten bieten können.
In mehreren Workshops gab es anschließend die Gelegenheit, in konkrete Bereiche einer Arbeitswelt 4.0 hineinzuschnuppern und mit Experten zu diskutieren. Wie bereits in den letzten Jahren begeisterten die Werkstudentinnen der Telekom AG (Katharina Schnegelberg, Sarah Daxbacher) mit schülernahen Berichten über das Internet der Dinge und die Digitalisierung bei Telekom. Auch unsere bereits bewährten Referenten aus der dankenswerterweise sehr engagierten Elternschaft unserer Schule - Herr Fuchs (IT-Consultant/Agile Coach), Herr Windprechtinger (Repräsentant Fertigungstechnologie, MTU Aero Engines), Frau Schäffler (UniCredit Bank AG), Herr Gill (Network Consultant Ingenieur, Internet-Service-Geschäft, Firma Cisco) und Florin Preußler (Editorial Designer, Art Director, Allianz Unternehmenskommunikation) - lieferten den Schülerinnen und Schülern mit Themenkomplexen rund um Agilität, Smart Workplace, Smart Cities, Industrie 4.0 etc. mit didaktischem Talent vielfältige Einblicke in die sich mehr und mehr transformierende Arbeitswelt. Abgerundet wurde das Programm durch unseren Studienberater der Arbeitsagentur, Herrn Neuner, der aus Sicht des Beraters Tipps für die persönliche Vorbereitung auf die Veränderungen gab.
In der abschließenden Plenumsrunde, der „Future Lounge“ wurde interessiert und kontrovers diskutiert.
Wir bedanken uns bei den interessierten Schülern der Q11 und den vielen engagierten Referenten herzlich für ihre aktive Teilnahme und ihre Diskussionsfreude!
Die Fachschaft Wirtschaft und Recht des Klenze-Gymnasiums
(H. Bauer, H. Hackl, H. Kirchenbaur, Fr. Klessinger, H. Szilassy)